Yin Yoga im Sommer - Element Feuer

Im Sommer entfaltet sich die Natur in voller Blüte – die Tage sind lang, warm und energiegeladen. Auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) steht der Sommer für Aktivität, Lebensfreude und Wärme und er ist dem Element Feuer und der dynamischen Yang-Energie zugeordnet.

Gerade diese intensive Zeit kann unseren Körper und Geist aber schnell aus dem Gleichgewicht bringen: innere Unruhe, Schlafprobleme oder Erschöpfung sind häufige Begleiter. Genau hier setzt Yin Yoga an – als sanfter Ausgleich, der das überaktive Feuer harmonisiert und unsere Energie in ruhige Bahnen lenkt.
In diesem Beitrag erfährst du, wie du mit einer gezielten Yin-Yoga-Praxis dein inneres Gleichgewicht stärken, das Feuerelement unterstützen und deine Sommerzeit achtsam gestalten kannst.

Das Element Feuer: Aktivität, Wärme und Energie

Im 5-Elemente-System der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) steht das Element Feuer für Hitze, Licht, Aktivität und Freude. Es symbolisiert das, was nach außen strahlt – genau wie die Sommersonne. Diese Phase des Jahres ist von Yang-Energie geprägt: dynamisch, ausdehnend, transformierend.

Mit dem Feuer sind der Herz- und Dünndarmmeridian verbunden. Das Herz – als „Kaiser“ der Organe steht nicht nur für den physischen Kreislauf, sondern auch für geistige Klarheit, emotionales Gleichgewicht und spirituelle Verbundenheit. Der Dünndarm hingegen unterstützt dabei, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen – sowohl auf körperlicher als auch auf geistiger Ebene.

Ein ausgeglichenes Feuerelement zeigt sich durch:

• Lebensfreude & Kreativität

• Offenheit & Empathie

• einen ruhigen, klaren Geist

• gesunden Schlaf

Ist das Feuer jedoch übermäßig aktiv, kann das zu:

• Nervosität

• innerer Unruhe

• Gereiztheit

• Schlafproblemen oder emotionaler Erschöpfung führen.

Yin-Yoga kann dich dabei sanft und wirkungsvoll unterstützen im Alltag mehr Ausgleich zu finden und oben genannte "Beschwerden" zu lindern. 

Herz - und Dünndarmmeridian im Überblick

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) spielt das Element Feuer eine wichtige Rolle. Es wird, wie oben schon beschrieben, mit den Qualitäten der Hitze, des Lichts und der Aktivität in Verbindung gebracht. Das Feuerelement ist auch eng mit dem Herzen verbunden, das als zentrales Organ für ein harmonisches Zusammenspiel aller Meridiane gilt. Die Meridiane, die mit dem Element Feuer in Verbindung stehen, sind der Herz- und der Dünndarmmeridian. Eine starke Herzenergie verleiht geistige Gelassenheit, klare Denkprozesse und beeinflusst die Qualität des Blutkreislaufs bzw. die Qualität des Blutes im Körper. Das Herz gehört zu den sogenannten Zang-Organen, die nach der TCM eine Regulationsfunktion haben. Der Dünndarmmeridian ist für die Aufnahme der verdauten Nahrung zuständig und ist auf geistiger Ebene der Helfer des Herzens. Die Energie des Dünndarmmeridians hilft uns bei Denkprozessen, bedeutsames von Unwichtigem zu unterscheiden und Erfahrungen und Gefühle zu verdauen.

Herzöffnende Yin Yoga-Positionen für das Element Feuer

Das Element Feuer ist eng mit dem Herzraum verbunden – auf körperlicher, emotionaler und spiritueller Ebene. In der TCM gilt das Herz als Sitz des „Shen“, der geistigen Klarheit und Lebenskraft. Ist das Herz offen und im Gleichgewicht, fühlen wir uns verbunden, gelassen und voller Lebensfreude.

Yin-Yoga-Positionen, die den Brustkorb weiten und den vorderen Herzraum aktivieren, wirken harmonisierend auf das Feuerelement. Sie fördern den Energiefluss in Herz- und Dünndarmmeridian und unterstützen emotionale Themen wie Selbstannahme, Mitgefühl und Vertrauen.

Besonders wirksam sind:

• Unterstützter Fisch (Matsyasana) – öffnet den Brustkorb, aktiviert den Herzmeridian, wirkt belebend bei Erschöpfung. Mit einer Yoga-Rolle, einem länglichen Kissen oder einer gefalteten Decke kannst du diese Yin-Haltung wunderbar aufbauen und unterstützen. 
• Liegender Schmetterling (Supta Baddha Konasana) – öffnet Hüften und Herz, beruhigt das Nervensystem.
• Sphinx – stimuliert den vorderen Oberkörper, unterstützt die Verdauungsenergie (Dünndarm).
• Gestreckter Welpe (Uttana Shishosana) – kombiniert Herzöffnung mit Erdung, ideal zur Harmonisierung von Feuerüberschuss.
• Nadelöhr (Sucirandhrasana) – löst Spannungen im unteren Rücken und Becken, wichtig für energetischen Durchfluss.

Tipp: Halte jede Position 3–5 Minuten und spüre, wo sich Wärme, Pulsieren oder Weite zeigt. Atme bewusst in den Brustraum und nimm wahr, wie sich dein inneres Feuer wandelt: von hektischer Hitze zu nährender Wärme.

Besonders eine regelmäßige Yoga-Praxis schenkt uns Raum für Klarheit, innere Ruhe und für echte Verbindung mit unserem ganzen Sein.

Gut zu wissen: Yin Yoga, TCM und das Element Feuer

Was genau ist Yin Yoga?
Yin Yoga ist eine ruhige, meditative Yogapraxis, bei der Positionen für mehrere Minuten gehalten werden. Dabei werden vor allem das Fasziengewebe und die Meridiane stimuliert. Im Gegensatz zu dynamischen Yogastilen wirkt Yin Yoga eher nach innen, beruhigt das Nervensystem und fördert tiefes Loslassen. Oft werden auch Yoga-Hilfsmittel wie z.B., Yoga-Bolster und Blöcke verwendet. 

Für wen ist Yin Yoga geeignet?
Yin Yoga eignet sich für alle, die sich nach Ruhe, Entspannung und innerer Balance sehnen und das ganz unabhängig vom Erfahrungslevel. Besonders Menschen mit Stress, innerer Unruhe oder Verspannungen profitieren von der tiefen, regenerierenden Wirkung dieser Praxis. Auch als Ergänzung zu aktiveren Sportarten oder im Rahmen therapeutischer Ansätze (z. B. TCM) ist Yin Yoga sehr empfehlenswert.

Was bringt Yin Yoga im Sommer?
Yin Yoga wirkt kühlend, beruhigend und regenerierend und ist daher ideal als Ausgleich zur intensiven Yang-Energie des Sommers. Es hilft, Hitzesymptome, Unruhe und Erschöpfung zu regulieren.

Wann ist die beste Zeit für Yin Yoga im Sommer?
Die kühleren Tageszeiten – früh morgens oder abends – eignen sich am besten, um den Körper nicht zusätzlich zu erhitzen und die kühlende Wirkung der Praxis zu verstärken.

Schenke dir auch im Sommer Momente des Rückzugs und probiere die Yin-Übungen gerne für dich aus!