Change your brain now! Wie Meditation unser Gehirn verändert

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Change your brain now! Wie Meditation unser Gehirn verändert

Früher dachte man, das Gehirn ist statisch. Heute wissen wir: Yoga und Meditation schaffen durch Beobachten und den achtsamen Umgang mit den Gedanken neue Muster in unserem Kopf.

Wie eine atmende Statue sitzt  Jasmin Rieberer auf ihrem Yogakissen und meditiert. Die Augen geschlossen, die Sinne nach innen gerichtet. Ruhe. Gelassenheit. Stille… zumindest von außen betrachtet. „Häufig rasen während der Meditation die Gedanken durch den Kopf wie auf einer Autobahn zur Rush-Hour“, erzählt die Yoga- und Meditationslehrerin über ihre jahrelange Erfahrung in diesem Bereich. „Aber Meditation ist Aufmerksamkeit, Selbstreflexion, Achtsamkeit – wenn störende Gedanken auftauchen, habe ich es in der Hand, diese Gedanken durch positive zu ersetzen.“

So verändert Meditation dein Gehirn

Das hat ihr Leben in vielerlei Hinsicht positiv verändert. Dass Meditation Balsam für die Seele ist, wusste auch der indische Gelehrte Patanjali. In seinen Schriften schreibt er, dass wir es in der Hand haben, negative Gedanken durch positive zu ersetzen, um so den Weg zu einem zufriedenen Leben zu ebnen. Heute, rund 2000 Jahre später, ist das auch wissenschaftlich belegt.

Im Fachjargon spricht man dabei von „Cortical Remapping“. Gehirn-Scans zeigen, dass sich immer neue Nervenzellen und synaptische Verbindungen bilden können. Sprich: Wir können unser Gehirn durch Meditation aktiv verändern.

Aber was genau läuft im Kopfkino ab, während man ruhig da sitzt und atmet? Und welche positiven Auswirkungen hat das auf unser Gehirn? In den folgenden Zeilen erfährst du, wie du deinem Gehirn ein neurologisches Make-up verpasst und negative Gewohnheiten durch Positive ersetzt.

Neuroplastizität, oder: Neuronales Make-up!

Grundsätzlich braucht unser Gehirn drei Zutaten, um zu funktionieren:

  • Sauerstoff,
  • Treibstoff (v.a. in Form von Glucose) und
  • Aktivierung (Stimulation).

Nun besteht das menschliche Gehirn aus schätzungsweise 100 Milliarden Neuronen, und jede Aktivierung – egal ob in Form eines Gedankens oder einer physischen Aktivität – bringt diese Neuronen zum Tanzen. Das kann positive oder negative Auswirkungen haben und beeinflusst wesentlich die Art und Weise, wie wir denken und handeln.

Diese laufende Reorganisation im Gehirn nennt man Neuroplastizität oder Cortical Remapping. Je öfter zwei Neuronen zusammen feuern, desto stärker ist die Verbindung zwischen ihnen und es braucht eine geringere Stimulation, um eine Reaktion hervorzurufen.

Wie Meditation unser Gehirn beeinflusst

Unser neurologisches Netzwerk hilft dabei, uns zu erinnern, was in einer bestimmten Situation zu tun ist. Diese somit selbst auferlegten Verhaltensweisen sind in der Regel leider wieder schwierig zu ändern.

Ein Vergleich: Das Gehirn ist gewissermaßen wie ein schneebedeckter Hügel im Winter. Wenn wir das erste Mal mit einem Schlitten den Berg hinunter fahren, können wir flexibel die Route wählen. Wir haben die Möglichkeit, alle Wege einzuschlagen. Aber wenn wir zum zweiten oder dritten Mal die gleiche Spur durch den weichen Schnee wählen, entwickeln sich tiefere Bahnen. Das ist effizient: Der Schlitten fährt wohl geführt und schnell den Berg hinunter. Es kann aber auch passieren, dass wir stecken bleiben. Einen neuen Weg einzuschlagen wird dann schwieriger. Gottseidank hat unser Gehirn die wunderbare Fähigkeit, sich neu zu verdrahten. Oder wie Donald Hebb sagen würde: „Neurons that fire apart, wire apart.“ Und hier kommt die Meditation ins Spiel.

Das Gehirn eines Yogis…

… erstreckt sich von der Fußsohle bis zum Kopf. Gerade zu Beginn der Meditationspraxis tauchen daher allerlei Stimuli für das Gehirn auf: vom Spüren der Atembewegung, des bewussten Sitzens bis hin zum Beobachten der Gedanken. „Das Ziel der Meditation ist, die Gedanken zur Ruhe zu bringen und voll in dem aufzugehen, was man tut“, erklärt Rieberer. „Zu Beginn werden dir noch alle möglichen Gedanken durch den Kopf gehen. Versuche aber, bei dir zu bleiben. Es geht darum, die Gedanken einfach zu beobachten, ohne sie zu bewerten.“

Indem man die Gedanken aus der Ferne betrachtet, kann man entscheiden, welche Aktivitäten man zur Gewohnheit machen möchte – und welche eben nicht. Und das ist die Grundvoraussetzung, damit sich im Kopf etwas bewegt: Mindfulness.

Vorteile der Meditation für das Gehirn

Eine erst kürzlich im Mai 2015 veröffentlichte Studie im Journal Frontiers in Human Neuroscience zeigt Bilder einer Magnetresonanztomografie (MRT). Diese zeigen, dass eine regelmäßige Yoga- und Meditationspraxis zu einer dickeren Kortikalwand (Großhirnrinde) führt. Das bedeutet, dass Menschen die regelmäßig meditieren über

  • … eine erhöhte Gedächtnisleistung,
  • … eine höhere Aufmerksamkeitsspanne und
  • … einer besseren Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen verfügen.

Jungbrunnen Meditation

Darüber hinaus verlangsamt eine regelmäßige Meditationspraxis den Alterungsprozess im Gehirn. Denn Yoga und Meditation schützen das Gehirn vor dem Rückgang des grauen Hirnvolumens. Menschen, die regelmäßig Yoga praktizieren und meditieren, hatten der Studie zufolge ein Hirnvolumen, das vergleichbar mit dem junger Menschen ist.

Meditation für das Gehirn

 

Ein Blick in den meditierenden Kopf

Welche Gehirn-Bereiche werden nun während der Meditation besonders stimuliert? Eine weitere Studie zeichnet folgendes Bild: Nach einer achtwöchigen Meditationspraxis (mit täglich rund 30 Minuten) gab es bei den Teilnehmern eine Verdickung in vier Gehirnregionen:

  1. Im hinteren Cingulum: Steht für Aufmerksamkeit und Selbstakzeptanz.
  2.  Im linken Hippocampus: Unterstützt Lernen, Kognition, Gedächtnis und emotionale Regulation.
  3. In der temporoparietalen Kreuzung (TPJ): Steht in Verbindung mit Empathie, Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit eine andere Perspektive einzunehmen.
  4. In einem Bereich des Hirnstamms, genannt Pons – Brücke: Hier werden viele regulatorische Botenstoffe produziert.

Zudem gab es eine Veränderung im Bereich der Amygdala, dem Kampf- oder Fluchtzentrum. Dieser Teil im Gehirn wurde bei der Testgruppe kleiner, was die Reduktion des Stresslevels bei den Probanden erklärt.

Auch interessant: Der Schutz des grauen Hirnvolumens findet vor allem in der linken Hemisphäre statt – jener Seite, die für positive Emotionen und Erfahrungen zuständig ist und das parasympathische Nervensystem stimuliert. Gehirnscans zeigen, dass auch Emotionen wie Freude und Glück mehr Aktivität in der linken Hemisphäre zeigen.

Das erklärt, was viele Menschen die regelmäßig Yoga praktizieren und meditieren, am eigenen Leib spüren: Meditieren macht glücklich! In einer Kultur, in der wir ständig in die Zukunft planen, hilft Meditation dabei, im Moment zu bleiben, bewusst zu reflektieren und positiv zu denken.

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